Von
Olli91
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Hallo zusammen!
Erstmal ist es wirklich schön, eure Geschichten vom ,,ersten Mal" zu lesen. Danke dafür! Da ich sehr, sehr oft in alten Griechenland-Erinnerungen schwelge, erzähle ich euch mal von meinen beiden ersten Malen. Warum beiden? Na ja, beim wirklich ersten Mal (1980) war ich gerade mal zwei Jahre alt. Was heißen soll, dass mich meine Eltern mit dem Griechenland-Virus infiziert haben. Mein zweites ,,erstes Mal" war dann das erste Mal mit der Fähre im Jahr 2001.
Also...meine erste und im Nebel der Vergessenheit mittlerweile fast gänzlich verschwundene Reise führte uns damals auf die Insel Thassos. Natürlich mit dem Auto. Fünf Menschen in einem dreitürigen D-Kadett, natürlich ohne Klimaanlage und satten 50 PS unter der Haube. Mein Vater erzählte in der Vergangenheit die Geschichte von dieser Reise an unzähligen Abenden all seinen Freunden, die er in den Jahren danach sogar dazu überreden konnte, auch mal mit uns mitzufahren. Meine Lieblingsgeschichte (Kurzfassung) von damals ist, dass wir irgendwann mitten in der Nacht unseren Zielort im Örtchen Pefkari auf der Insel erreichten. Begrüßt wurden wir damals gleich mit einem Stromausfall. Auf die Frage meines Vaters an den Vermieter, der zum Glück der deutschen Sprache mächtig war, wann denn der Strom wieder da sei, antwortete Kosta: ,,Vielleicht heute, vielleicht morgen." Herrlich! Griechenland hatte uns empfangen.
In den Jahren danach führte es meine Familie und mich dann immer wieder und jedes Jahr ins schönste Land. Mit zunehmendem Alter meinerseits blieben dann auch bis heute immer mehr Erinnerungen hängen. Allein die Fahrten auf der/dem Put (Ich kenne bis heute den richtigen Genus nicht) waren ein Erlebnis. Schlaglöcher und Risse auf der Fahrbahn aus Betonplatten, entgegenreitende Esel auf der Straße, die brennende Hitze, die fast den Lack am Dach unseres Opels schmelzen ließ, das Erreichen von Belgrad mit der großen Anzeige der aktuellen Temperatur auf einem Hochhaus an der Einfahrt der Stadt, die Übernachtungen unterwegs in Predejane und einmal in der Nähe von Smederevo in diesen winzigen Häuschen, ausgestattet mit drei Betten und sonst nix und natürlich die Wartezeiten an den Grenzen. All das werde ich nie vergessen.
Von 1982 bis 1990 verbrachten wir unsere Urlaube in einer Privatunterkunft in Gerakini/Chalkidiki bei meinem Ersatz-Opa Paul, dem Besitzer. Ein wahrhaftes Paradies. Das Haus stand/oder steht fast direkt am Strand, die Besucher bestanden damals fast ausschließlich aus Deutschen und manchmal war sogar der eine oder andere Österreicher da. Wenn Kinder dabei waren, gab es für mich sogar Spielkameraden.
Herrlich war zu dieser Zeit vor allem für mich das ursprüngliche Griechenland, das erkannte ich jedoch erst im Rückblick, als ich erwachsen wurde. So wunderschön einfach, aber gleichzeitig trotzdem manchmal kompliziert war es damals. Wenn ich nur an meine ersten Souvlaki in der Taverne Platanos denke...
Auch unsere Tagesausflüge nach Meteora, Agios Nikolaos (Nähe Ormos Panagia - der schönste Strandabschnitt damals auf Chalkidiki), Toroni, Nea Moudania oder zum Wochenmarkt nach Poligeros bleiben unvergessen. Das waren aber jetzt nur ein paar erwähnenswerte Plätze. Die ganze Halbinsel war in den 80ern einfach nur traumhaft schön. 2010, auf meiner Reise in die Vergangenheit, besuchte ich all diese Orte noch einmal. Nun ja, ihr wisst wahrscheinlich besser als ich, dass sich mittlerweile sehr viel verändert hat. Die Erinnerungen von damals bleiben jedoch für immer bei mir. Sie veranlassen mich bis heute, dass ich noch hoffentlich viele, viele Jahre in meine zweite Heimat reisen werde...
So, das war jetzt aber viel und lang. Eventuell interessiert ja dieser kleine Einblick in die Anfänge meiner Griechenland-Reisen irgendjemanden hier. Wäre wirklich schön, wenn mir jemand seine Sicht auf Chalkidiki der 80er schildern könnte.
Die erste Reise mit der Fähre folgt dann mal...vielleicht...
Macht es gut! Danke nochmal für eure Geschichten!
Olli
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