Von
Kemper
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4 Antworten
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Ja, da hast du recht.
(Wobei ein Verwandter von mir, weit über 80, er lebt alleine, das sogar freiwillig praktiziert. Er hat sich vor kurzem einmal seit vielen Wochen mit seinen "Kindern" getroffen, auf dem Friedhof, wo letztes Jahr seine Frau beerdigt wurde, ohne Berührung, mit Abstand. Um sich wenigstens mal zu sehen, statt immer nur zu telefonieren.)
Es ist jetzt wirklich ein unglaublich schweres Abwägen mit den Einschränkungen, zumal man ja gar nicht weiß über welche Zeitperspektive wir reden. Je strenger die Regeln jetzt sind, desto mehr Menschenleben retten wir im biologischen Sinn. Aber ist das "Leben"? Einsam, ohne kulturelle Veranstaltungen, ohne Freunde zu treffen, zu feiern, an seine Lieblingsorte zu reisen, ...
Kinder, die nicht mehr mit anderen Kindern in der Kita herumtollen, Jugendliche, die nicht mehr in die Schule gehen, die ihr Abi nicht feiern durften, die jetzt kein Praktikum für ihr geplantes Studium machen können, die zur Zeit keine Chance haben einen Freund/eine Freundin zu finden, eine erste Beziehung zu (er)leben, ...
Wie lange soll ich darauf verzichten, mit meinen Freunden Musik zu machen, was mich in den letzten Jahren in schweren Zeiten am Leben gehalten hat? Ich jammere hier auf hohem Niveau, die schweren Zeiten sind überstanden, ich habe Haus, Garten und Hof, nach wie vor genug Arbeit, ich wohne mit meinem Sohn zusammen und die Situation schweißt uns eher zusammen, weil wir uns gut verstehen und zusammen das beste daraus machen. Aber selbst unter diesen Umständen komme ich immer näher an meine Grenzen. Ich bewundere die Leute, die das unter ganz anderen Umständen durchstehen!
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