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Paros revisited - 1976 versus 2006

Von jorgaki1

Paros war seit den 70-er Jahren meine erklärte Lieblingsinsel der Kykladen, die ich seit 1976 bis 1986 fünfmal besucht habe, davon zweimal nach langer Anreise über den damals mehr als abenteuerlichen und deshalb auf ewig unvergessenen Autoput durchs damalige Jugoslawien.

Um so gespannter waren meine Erwartungen, wie sich die kleine Insel heute - 20 Jahre später - präsentieren wurde. Meine Freunde, mit denen wir alljährlich Ende Juni eine Inselreise in Griechenland unternehmen, waren skeptisch. Stufen doch einige Berichte in Reiseführern die Insel heute als touristisch überlaufen ein.

Die bequeme Anreise mit der modernen Schnellfähre war naturgemäß kein Vergleich zu den alten Fährschiffen der 70-er und 80-er Jahren. Man kommt ausgeruht in Parikia an und der erste Blick auf die Insel ergab die erfreuliche Reaktion: Hat sich eigentlich nicht viel verändert hier - schön, wieder da zu ein! Die Fahrt über die Insel in das kleine Fischerdorf Naoussa eröffnete uns sofort den unvergleichlichen Charme dieses einmaligen Eilands. Zwar ist es mittlerweile stärker bebaut und viele alte Kirchen entlang des Weges erstrahlen restauriert in neuem Glanz aber das landschaftliche Panorama verwöhnt das Auge, wohin man blickt.

In Naoussa angekommen, bezogen wir das Hotel "Atlantis" nur 50 m vom Hafen, welches ich ja schon seit 1976 kannte. Auch hier ist vieles beim Alten geblieben. Die einfache und saubere Unterkunft verwöhnt mit günstigen Preisen (DZ mit sehr gutem Frühstück 50,- Euro im Juni!) und im Innenhof gibt es mittlerweile erfreulicherweise auch einen kleinen Pool.

Der kleine Fischerhafen von Naoussa hat sich so gut wie nicht verändert. Es gibt sie immer noch: die kleinen Fischtavernen und Bars und das beliebte "Barbarossa" mit bemerkenswert guten Mezes, Kalamares und Oktopus. Hier im Fischerhafen sitzt man am besten am Morgen, denn dann ist man eigentlich nur unter Griechen. Man kann in aller Ruhe seinen Elleniko Metrio genießen und mit den Fischern plaudern. Am Abend füllt sich das winzige Rund ums Hafenbecken langsam, man genießt vor dem Abendessen seinen Ouzo oder andere Aperitifs und Mezes, bevor es in die Taverne der Wahl geht - die Auswahl in Naoussa ist groß.

Die doch sehr lauten und einfachen Bars entlang der Flaniermeile in Naoussa haben wir stets gemieden, denn der herrliche Platz am Hafen ist wirklich durch nichts zu überbieten. Lediglich das unvergessene WM - Fussballmatch Deutschland-Argentinien haben wir der besseren Stimmung wegen zünftig mit frisch gezapftem Pils (wie es sich für Fußball-Teutonen gehört) in einer Touristenbar erlebt und genossen.

Die folgenden Tage verbrachten wir mit ausgedehnten Streifzügen über die Insel. Das kleine Bergdorf Lefkes hat sich mittlerweile sehr sauber herausgeputzt. Der ehemals ländliche Charakter des Dorfes ist verschwunden, aber der Charme des kleinen Ortes mit seinen schneeweiß getünchten Häusern und engen, schattigen Gassen verzaubert nach wie vor den Reisenden auf den ersten Blick und meine Freunde waren überwältigt von der Schönheit dieser unverwechselbaren Kykladenarchitektur und der Blütenpracht der unzähligen Bougeainvillen in den liebevoll gepflegten Vorgärten. Es gibt etliche kleine Tavernen und Kafeneions sowie Boutiquen mit Kunsthandwerk, Keramik und Souvenirs. Lefkes gehört immer noch zu den schönsten Entdeckungen auf der Insel.

Es war für mich eine schöne Erfahrung, zu sehen, dass meine geliebte Insel sich treu geblieben ist. Um die Insel in diesem Sinne für sich zu entdecken, sollte man aber tunlichst die Hochsaison im Juli und August meiden, wenn eigentlich überall auf den Kykladen der Massentourismus den Ton angibt.

Geschrieben 22.12.2006, Geändert 22.12.2006, 1886 x gelesen.

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