Von
Janis74
1426 x gelesen
3 Antworten
|
Dea, da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen. Auch wenn ich jetzt - mal wieder - abschweife, aber es ist nun mal in ganz vielen Beiträgen existent, die man hier liest:
Es ist alles eine Frage der Ehrlichkeit uns selbst gegenüber: Sind wir nicht damals mit dem Zelt unterwegs gewesen, weil wir nicht mehr Geld für mehr hatten? Genauso habe ich das Reisen kennengelernt. InterRail war die Chance für mich, mit meinen Freunden als Jugendlicher überall dahin zu kommen, wo eine Eisenbahn fuhr. Und wo Europa wunderschön oder auch ganz doof in meinen Augen war. Egal ob nur Isomatte unterm Olivenbaum oder Schlafsaal oder Doppelzimmer.
Inzwischen unterscheide ich: Urlaub machen ist anders als zu reisen. Wenn ich Urlaub mache, steht die Erholung im Vordergrund. Da will ich eine gewisse Planungssicherheit. Beim Reisen ist es anders: Erfahrungen, Erlebnisse und evtl. Entbehrungen und Schwierigkeiten wie Überraschungen sind programmiert.
In Griechenland habe ich schon zu InterRail-Zeiten in den 90ern erfahren, dass es keine Planungssicherheit gibt, sondern immer wieder Überraschungen, positiv wie negativ. Und vielleicht liebe ich deshalb diese Kombination aus Reisen und Urlaub. Erholung und Erfahrungen. Und wie ich hier seit Jahren lese, geht es vielen ähnlich.
Und ja, je mehr man gesehen hat, desto mehr Vergleiche werden gezogen, desto "verwöhnter" wird man. Es sei jedem selbst überlassen, heute auf Naxos 50 Meter hinterm Plaka-Strand am Pool zu liegen und gleichzeitig von früher im VW-Bus zu schwärmen. Wenn ich vor 12 Jahren ein Doppelzimmer hatte, dann war ich froh, dass es ein eigenes Bad hatte. Heute zählt es für mich zum Standard. Aber gäbe es eine Insel, die ich unbedingt bereisen möchte, wäre es das kein Thema.
Wir Touristen verändern die Inseln, wie wir sie schon verändert haben. Und die Ursprünglichkeit geht durch uns flöten. Nicht umgekehrt. Wir machen auch die Preise. Angebot und Nachfrage usw. Und wir, die Touristen, haben für die Klimaanlagen gesorgt, die unser Vermieter auch erstmal bezahlen musste. Vielleicht nicht Schalimara, Janis, Dea, Kaloin oder Fabian - aber die Masse macht's nun eben.
Ich finde es nur seltsam, wenn man sich als sogenannter "Gutreisender" ausgibt, das schöne Studio mit dem harten grünen Rasen im Garten bezieht, den Pool schön findet, aber eigentlich nicht braucht (aber haben wir ja mitgezahlt), gleichzeitig die Bauern bemitleidet, weil der Grundwasserspiegel komischerweise nicht mehr derselbe wie früher ist… Ach, wirklich? Und weil man schon seit so vielen Jahren der Insel die Treue hält, will man auch wieder das Stamm-Studio haben. Das mit dem schönsten Ausblick. "Sonst sehen wir uns schweren Herzens gezwungen…" Aber lass, mal - das wird der Kostas schon nicht machen. Eher rührt der ne deutsche Backmischung an. Vollkorn.
Gruß, Janis
|