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Bergbau auf Donoussa

Von Xristo

Frisch und klar beginnt der Morgen, die Erde ist noch regendunkel, die Feuchtigkeit ist noch nicht verdampft. Ein Ziel habe ich noch. Immer wieder locken Wege, die ich nicht kenne. Hinter der Kapelle der Panagía Ioannoú verzweigt sich der Pfad, einer führt hinunter zum Kédros-Strand, der andere nach links zum Tal mit den Kupferminen. Ein guter Weg, der stetig den Höhenlinien folgt, um das vom Trullos-Bauerngehöft herunterführende Seitental herumführt.

Hier in der Kehre entspringt eine kleine Quelle, die noch einige Wasserlöcher füllt. Weiter unten ist das geröllige Flussbett jedoch ausgewaschen, weiß von der Sonne ausgetrocknet das Gestein. Oben am Hang vor mir heben sich mehrere helle und grünliche Geröllhalden ab, wie vergrößerte Kaninchenbauten.

Ich ersteige den Grünlichen. Hinter einer kleinen Abraumplattform gähnt ein alter Stollen. Vor dem Eingang liegt der erste Ziegenkadaver, weiß durchbohren die Knochen die gespannte graue Haut. Drinnen im Stollen verdorren weitere Skelette, mein Freund Dietrich der Schädelsammler hätte seine Freude an den gehörnten Schädeln. Meine Abenteuerlust hält sich jedoch in Grenzen, ich steige nicht weiter hinein in die dunkle Tiefe. Es reicht mir, zum Schutz vor dem gleißenden Licht im windstillen ersten Stollenabschnitt zu sitzen. Dort unten an der Grenze vom Tageslicht zu ewiger Nacht mache ich weiteres Gehörn aus.

Bis vor 70 Jahren waren hier die Menschen in den Berg gekrochen, um das wenige Kupfer und Bauxit auszubeuten, es mühsam hinunterzuschaffen ins Tal, von wo es von einer kleinen Bahn abtransportiert wurde. Zorbas mit seiner kretischen Mine fällt mir ein. Bei ihm zerbrach die Hoffnung auf schnellen Gewinn an seiner Begeisterung für die Größe der Idee. An diesem kargen Ort hier schindeten sich die Menschen für geringen Gewinn, für ein hartes und bescheidenes Leben. (Mir lief auch ohne Arbeit der Schweiß am Körper herunter)

In späteren Jahren gab es keine Aussicht mehr auf ein gutes Auskommen. Landwirtschaft? Die Ackerkrume wurde weggespült, je weniger die Felder während der kurzen Zeit der Prosperität bearbeitet wurden. Bis dann Anfang der 80er der Tourismus einsetzte. Kann man es den Menschen verdenken, dass sie nun begannen, diese neue Goldmine auszubeuten?

Das moderne Abraumgeröll: Müll- und Bauschuttberge, blaue Plastiktüten, Fischköpfe Wasserflaschen, Plastikstühle, Farbtöpfe, Zeitungen.

Reisetagebuch

Meine Eindrücke von Donoussa habe ich in einem Reisetagebuch mit Freihandzeichnungen und Fotos auf insgesamt 220 Seiten zusammengefasst und im Selbstverlag herausgegeben. Wer interessiert ist kann es bei mir bestellen.

Geschrieben 23.05.2007, Geändert 23.05.2007, 2307 x gelesen.

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