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Herbstreise nach Donoussa

Von Xristo

Herbstreise nach Donoussa
11.09.2019 Mittwoch Der Flug von Hannover am Nachmittag ist bereits zu Beginn durch Störungen des Wohlbefindens getrübt. Der Abflug verspätet sich um 10 min. Die Abstände der Sitze sind so eng, dass es wenig gemütlich ist. Wenn sich die Dame vor mir bewegt, werden meine Knie gestresst!

Und dann sitzen wir nach der verspäteten Landung im gut besetzten Bus X96 nach Piräus. 3 mal startet der Motor, das Licht geht an, dann wieder Abbruch. Letztlich steigen wir in den Ersatzbus um.
Der durch die nächsten Ankommenden völlig überfüllte Bus rast durch die Nacht. Ich stehe im Gang zwischen diversen Koffern, halte mich krampfhaft am Gestänge fest, was den Vorteil hat, dass ich die Stöße durch Schlaglöcher stehend gut abfedern kann. Viele Sitzenden starren in die Smartphone, deren heller Schein bei dämmriger Busbeleuchtung ihre Gesichter erhellt.

Erst um 01:00 erreichen wir mit einer Stunde Verspätung unser Domizil, Hotel "Acropole", das an der viel befahrenen Odos Dimitriou Gounari liegt, etwa 300 m vom Anleger der BlueStar entfernt. Ich hatte beim Aussuchen leider übersehen, dass es sich bei dieser Straße um die Hauptzufahrt von Athen zum Hafen handelt! Catharina meinte, wir hätten doch nicht nach New York gewollt, sondern nach Athen! Das Hotel macht einen etwas verbrauchten Eindruck. Unser Zimmer in der 1.Etage ist eng und laut. Die Nacht zu kurz, immer wieder überbrücken einzelne gellende Motorradfahrer den Lärm vom Abendgedröhn zum Morgengetöse auf der Straße.

12.9. Donnerstag Mit dem Aufwachen zur rechten Zeit haben wir kein Problem, wir haben praktisch kaum geschlafen. Der Weg hinüber zum Anleger der BlueStar "Delos" schräg über den Vorplatz der Bushaltestellen ist schnell gegangen. Ich erinnere mich, dass ich 1969 meine Ente dort 3 Wochen unverschlossen abstellte und sie unversehrt wieder vorfand. Die "Delos" legt pünktlich um 7:35 nach Naxos ab. Wir entscheiden uns angesichts der bereits überall belegten Sitze und des zugigen Decks auf Businessclass umzubuchen (14,50 p.P.), wo wir vor den bodentiefen Fenstern in unserer kleinen Sesselburg sitzend, üppigst frühstücken. Die Attische Küste zieht an uns vorüber, deutlich ist der Tempel von Kap Sunion zu erkennen.

Nach unserer Ankunft in Naxos um gehen wir mit unserem auf dem Plattenbelag tackernden Rollkoffer vom Hafen entlang der unzähligen Restaurants, Andenken- und Gedönsläden bis zum Hotel Coronis am Ende der Paralia und beziehen unser Tageszimmer 313 mit dem Blick auf den Hafen und die lebhaft bevölkerte Paralia.

Wir essen im Boulamatsis in der 1.Etage über der Paralia, die Fenster sind weit geöffnet, wir haben einen tollen Ausblick über den Hafen bis auf Paros am dunstigen Horizont, gehen zum traditionellen Pantopolion "o Tziblakis", schlendern durch das Labyrinth der Altstadt, sitzen im "Captains Café" mit Blick auf die kleine Platia, auf der ein Vater seine kleine Tochter in einem Autochen per Fernsteuerung herumfahren lässt. In der Dämmerung entdecken wir das "Naxos Café" mit den bunten Tischen, die sich nach Öffnung um 18:00 augenblicklich füllen.

13.9. Freitag Mit der "Nissos Chios" nach einer Stunde Verspätung um 01:00 nach Donoussa, die Wartezeit im neonbeleuchteten Gate ist unbequem und erscheint endlos. Der Kontrast zwischen der Dunkelheit und der grellen Neonbeleuchtung schafft eine Unwirtlichkeit, die einen hindert kurz mal einzunicken, auch ist das gealterte Sitzfleisch nicht fähig, die harte Sitzgelegenheit zu mildern. Wir hatten von der Verspätung nichts mitbekommen, wunderten uns allerdings, dass auch nach der regulären Abfahrtzeit immer noch Nachzügler erschienen.

Auf dem Schiff von Naxos nach Donoussa sitzen wir eine Stunde im Dreh- und Angelpunkt vor Rezeption und Treppe nach unten, haben den besten Platz für unsere Beobachtung, wer nach Donoussa fährt, wo wir endlich gegen 2:00 anlegen. Der Laderaum hinter der noch geschlossenen Klappe ist voller Menschen, so voll haben wir es noch nie erlebt. Das kann ja heiter werden! Die Flut strömt auf de Kai!

Gefühlt 1000 Leute verlassen das Schiff! Heute ist das große Fest des Agios Stavros, des Schutzpatrons der Insel. Spiros sollte uns eigentlich abholen, aber in dem Menschengewühl haben wir ihn nur kurz begrüßt und nachdem er keine Anstalten machte, uns zu begleiten machen wir uns auf den vertrauten Weg zum Kipos. Der Koffer klappert über den verwitterten Betonquai ins Zimmer 6.

Der Sturm in den Palmen, die Menschenmenge, die Müdigkeit, das alles ist etwas zu viel für unser Wohlbefinden.

Xristo

Geschrieben 04.10.2019, Geändert 05.10.2019, 2835 x gelesen.

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