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Donoussa 2023

Von Xristo

Böses Erwachen am 29.Mai: Die Gattin hatte vor Schmerzen in beiden Oberschenkeln die ganze Nacht nicht geschlafen. Wir mussten unseren Reiseplan aufgeben. Etwas vorschnell habe ich alle Flüge gecanzelt. Aber wir haben es doch noch geschafft, nachdem Monikas Befürchtung eines Bandscheibenvorfalls ärztlicherseits beseitigt wurde. Glücklicherweise hat Loni uns das Zimmer noch 2 Tage freigehalten. Alle Flüge bei Aegean erneut gebucht, koste es was es wolle - Die geplante Woche auf Paros müssen wir auslassen - allerdings fehlte sie zur Akklimatisation - und sind direkt über Athen und Paros nach Donoussa gestreamt, ohne Zwischenlandung in München, Frankfurt oder Zürich wie in all den Jahren vorher. In 14 Stunden von Braunschweig nach Donoussa!!!

Bei unserem kurzen Zwischenstopp auf Paros bis zur Abfahrt der "Naxos" abends um 23:00, vermissen wir unser altbekanntes Meltemi, Georgos hat verkauft. Unter neuem Namen mit neuer Besetzung wird es weiter betrieben, aber die Vertrautheit ist dahin.

Bei der Ankunft der BlueStar auf Donoussa nachts um 01:00 werden wir zur großen Überraschung von Loni, Ute, Udo, Gitti und Peter begrüßt!

Die Veränderungen gegenüber 2021 sind erträglich. Die Bar am Strand hat glücklicherweise geschlossen, keine laute Musik bis spät nachts, dafür berauscht vom ständigen Nordwind im Kipos.  Elias' Inselumrundungen fallen wegen stetigem, heftigem Nordwind aus und das To Kyma stellt zu unserer Ankunft auf Restauranbetrieb um. Die Taverne wird jetzt von Georgios und seiner Frau betrieben, Evangelia schält nun nicht mehr die Kartoffeln, Nikitas sitzt aber immer noch an der Kasse. Der Touristenandrang hielt sich in Grenzen, Ossi und Anne, Inge und Heinz, Angelino waren vor Ort.

Man zahlt inzwischen überall mit Karte, ringsherum an den Hängen Neubau an Neubau, neue Schnick-Schnack-Läden, Parkprobleme vorm Aposperitis (ist jetzt kein Restaurant mehr, Rooms, Rooms) Loni und Spiros haben 3 neue Apartements oben an der Straße, der Quai vorm Dorf wurde erneuert mit Komfort für die Segler und mein Lieblingsmotiv im Ort verschandelt, die Bougaivillea wurde abgeholzt und zusätzliche Mäuerchen wurden “gestaltet“. Schmerzlich ist auch, dass das Tzi-Tzi in Mersini einen neuen Betreiber und einen neuen (unaussprechlichen) Namen hat. Wir genießen die 10 Tage auf der Insel, sparen uns den Aufwand mit dem täglichen Einkauf und der Frühstückszubereitung - der schöne Brötchenkranz ist auch nicht mehr das, was er mal war - und prassen jeden Morgen beim Frühstück im Iliovassilema, am Kedros und zuletzt bei unserem Favoriten, dem Enalia am Hafen mit den bequemen weißen Stühlen und freuen uns über den Ausblick auf die Bucht bei Joghurt mit Honig, Früchten und Gekröse, einem Omelett simple, 2 Brioche und Filterkaffee! Elias dominiert mit seiner Stentorstimme die Tavernenscene. Das Enalia besucht er gerne, wenn dort die attraktive Hafenpolizistin ihre Freizeit genießt.

Am Hafen ist der Teufel los. Eine Französische Filmcrew bringt internationale Atmosphäre auf den Hafenquai. Die Truppe spielt Unverständliches, Dramatisches. Wir sehen den Hauptdarsteller verzweifelt und haareraufend der imaginären Scopelitis nachlaufen, mit der anscheinend seine Liebste entschwindet. Verzweiflung auf höchstem Niveau. Auch am Strand sehen wir Pantomimisches. Ein skurriles bootähnliches Gebildet wird zu Wasser gelassen und versinkt. Mit fällt ein Mitglied der Truppe, die man abends beim Iliovassilema treffen kann, besonders auf. Vom Aussehen der Älteste mit zerknittertem Gesicht, der aber auch mal mit Jeansjacke und Rock im Ort unterwegs ist.

Ich bin leider momentan nicht so geländegängig, wozu auch, ich habe die Wege im Kopf. Daher unternehmen wir nur einige kleine Wanderungen zum Kedros, zur Panaghia und zusammen mit UteUdo und deren Freunden zu meinem Freund dem Baum, dem Lieblingswacholder in Xylobati, den ich zuletzt 2008 besuchte. Mein Instagramfreund Lars Gustavsson aus Schweden, den ich 2016 auf Donoussa kennenlernte, hatte mir diesen urigen Baum wieder in Erinnerung gerufen. Der steinige Weg hinunter in dieses verlassen wirkende schüsselartige Inselfleckchen zwischen dem Wanderweg nach Kalotarittissa und Agriles - dem “Dead-Cow-Beach“ - löst in mir immer wieder ein Gefühl der Einsamkeit aus. Nach der Rückkehr stelle ich fest, dass meine Barfußschuhe nach diesem fußaktiven Marsch nun verschlissen sind.

Auch mit einem Baum in “Plakies“ bin ich befreundet. Seit 2008 ist hier der Ausgangspunkt meines Weges zu den Salzpfannen am Felsenstrand mit Blick auf die Makarés und Naxos. Die diesjährige Salz-Ausbeute fällt leider mager aus, nur knapp 400 gr habe ich abschöpfen können, finde unter dem Wacholder aber einen guten Ansitz für eine schnelle Skizze. Auch hier gilt - der Weg ist das Ziel.

Morgendliches Bad im im 19° kalten Wasser, die Strecke wird täglich gesteigert, bis ich es schaffe, einmal die Bucht hin und zurück zu bewältigen, berauscht vom ständigen Nordwind der im Kipos die Palmen flüstern lässt. Der Vorteil, bei Nordwind ist das Wasser badewannen glatt! Unser Zimmer 1 war optimal, windgeschützt, sodass wir uns doch wieder mit diesem Domizil angefreundet haben und nicht mehr auf Zimmer 6 fixiert sind.

Die Tage Donoussa haben uns sehr gut getan und was das Schönste ist, wir haben uns bei Loni schon mal für Ende September 2024 angemeldet. Dabei sollte diese Reise doch wie öfters die Letzte nach Donoussa gewesen sein.

Die ebenfalls abgereisten Freunde haben wir auf der BlueStar von Donoussa nach Paros leider nicht mehr gesehen, sosehr waren wir in unserem Trennungsschmerz versunken. Zum Glück erleben wir noch ein paar Stunden Aufenthalt auf Paros, um uns langsam wieder an die “Zivilisation" anzupirschen. Nach dem Verlust des Meltemi treffen sich die Stammgäste jetzt im "Glascafè", wir erkennen Elias vom ehemaligen Hotel Xenia, er uns aber auch! Stippvisite im Hotel Dina an der Marktstraße und Frühstück im Symposion mit strategischer Beobachtungsposition. Die Passagiere des 300 m langen Kreuzfahrtschiffs Norwegian Jade werden mit emsigen Shuttletransfer zum Landausflug gebracht. Mit ihren frischen Huterwerbungen aus Mykonos überschwemmen sie die Marktstraße, in den seitlichen Nebengassen herrscht erholsame Ruhe.

Wir suchen das Domizil unseres langjährigen 2021 verstorbenen Freundes im Ortsteil Tholaria“. “Die freundliche Nachbarin “man spricht Deutsch“, die uns noch aus früheren Jahren aus ihrem Laden in der Marktstraße bekannt war, berichtet uns vom derzeitigen Status des Hauses, das wohl auch in die AirBnb-Falle geraten wird. Wir genießen die Abendstunden an der Paralia vor dem “Glascafé“ und auf einer Bank am Hafen bis zur Abfahrt unseres Taxis zum Flughafen.

Erste Regenpfützen auf dem Rollfeld bei unserer Zwischenlandung in Thessaloniki bereiten uns uns auf das Waggumer Wetter vor!

Püntliche Ankunft in Hannover, Autobahn nach Braunschweig, bettfertig um 03:00. Das leckere Gebäck des Bäckers “o’ Panais“ (Jakobus) von Donoussa hat die Reise im Koffer leider nicht gut überstanden - dem Geschmack hat es nicht geschadet!

Geschrieben 29.10.2023, Geändert 29.10.2023, 649 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von kokkinos vrachos vom 18.11.2023 09:57:36

Moin Xristo, sehr schöner Artikel über meine Lieblingsinsel der Kykladen... Grüße doch bei Gelegentheit mal Loni lieb von mir.

Καλό χειμώνα, kv


Kommentar von limni vom 01.11.2023 11:55:34

Gute Idee.


Kommentar von Xristo vom 01.11.2023 11:28:06

Ich könnte ja mal ein Donoussa-Buch schreiben über die Veränderungen in 24 Jahren!
Xristo


Kommentar von Janis74 vom 01.11.2023 10:57:07

Im Haus Deines Lieblingsmotivs wohnt jetzt die Dorfpolizistin... Offenbar hat sie nicht so ein Faible für Blumen...


Kommentar von limni vom 31.10.2023 10:51:49

👍